in kürze.... 

Die Hauptstadt der Salsa ist Havanna? Falsch. Dieser Satz klingt offensichtlich, doch die eigentliche Hauptstadt der Salsa ist New York. Die Musik und der Tanz wurden nicht in der Kubanischen Republik, sondern in den 60’er Jahren, in den von lateinamerikanischen Emigranten bewohnten „Barrios“, den Quartieren  der Armen New York’s, durch eine neue Art Körpersprache erweckt. Die puertoricanischen Emigranten spielen kubanische Musik (Mambo, Son, Chachacha), während die anderen sich dazu bewegen. Sie fügen der Musik und dem Tanz verschiedene Rhythmen aus der Karibik (Bomba, Plena) -  mit starken Referenzen aus Jazz, Soul, Boogaloo und Rock -, auch bestimmte Instrumente wie Bläser und Schlagzeug bei, die Salsa ist geboren. Wie die Latin Dance Spezialistin Elizabeth Dorier Aprill jedoch betont : "Die Ostküste der Vereinigten Staaten, die die wahre Heimat der Entstehung ist, wird nie erwähnt. Man bevorzugt Kuba oder Puerto Rico, diese " Ursprungsländer", die aus Sicht von Europa im Winter ein legitimeres  Umfeld bilden, als der degradierte Lebensraum der Latino-barrios  und der von Schlaglöchern befallenen Straßen der New Yorker Metropole. 

Doch das Wort "Salsa" selbst wurde erst ein Dutzend Jahre nach seiner Geburt dauerhaft an die Musik in den Vereinigten Staaten etikettiert. Wenn die Versionen auf den tatsächlichen Geburtsnamen sich auch unterscheiden, ist eindeutig, dass das Label „Fania Records ", auf Latin und karibische Musik spezialisiert, den Namen durchgesetzt hat. „Fania Records“ suchte nach einem Namen, der „Latin“ klingt, leicht zu merken und für Nicht-Hispanics leicht auszusprechen ist. Das Label veröffentlicht Anfang der 70’er Jahre einige Platten unter dem Namen Salsa, was "Soße" in Spanisch bedeutet. Diese Identifizierung  wird sich schnell durchsetzen. Das Publikum brauchte einen Namen, der leicht erkennbar ist, um den "New York Latin Sound“ bezeichnen zu können. 

Viele Jahre lang verweigern sich  die Kubaner, ihre Musik und Tanz "Salsa" zu nennen. Für sie bedeutet es eine Verzerrung der Gringo Kultur ihrer Musik (Klassenfeind --> Embargo seit 1959). In den frühen 90’er Jahren (Ende des Warschauer Paktes) schufen kubanische Musiker ihre eigene Salsa mit einer kubanischen Identität unter dem Namen "Timba". Der Tanz wird "Casino" (vom gleichnamigen Tanz aus den 50’er Jahren inspiriert) genannt. 

Der Begriff Salsa wird von da an wahllos verwendet werden, manche nennen etwa so vielfältige Genres wie Bachata und Merengue auch Salsa. Ein Irrtum durch das Latino-Klischee (alles was Latino klingt ist Salsa), aber auch durch das  breite Spektrum, das dieser Musikstil abdeckt. Wie im Rock und im Jazz, ist es schwer, Salsa in nur einer musikalischen Kategorie zu sortieren und zu definieren. Es gibt eine  Vielfalt, die man auch im Tanz wieder findet. Wenn es auch nur eine Salsa gibt, ist sie doch reich an Variationen. Fest in ihrer Zeit verwurzelt,  ist Salsa ein Symbol  einer starken städtischen Identität und einer unbestreitbaren kulturellen Globalisierung.Die Inspiration kommt aus Musik und Tanz aus der Karibik und hat in einem Zustand der Kulturübertragung Gestalt in den Vereinigten Staaten angenommen. Sie wurde dann in Lateinamerika verbreitet und mit lokalen Stilen (Cumbia, Vallenato) angereichert, was wiederum eine globale Entwicklung des Tanzes zur Folge hatte. Man tanzt nicht ganz auf die gleiche Weise in Kolumbien, Puerto Rico, Guatemala und Kuba. Die Grundschritte bleiben gleich, aber einige werden das Stilisierte akzentuieren, während sich andere auf die Füße konzentrieren. 

Die Popularität der Salsa ist nicht auf Lateinamerika beschränkt. Heutzutage finden Salsakongresse in Lettland, Marokko und sogar China statt. 

"Diese Leidenschaft für das Latino Milieu stammt hauptsächlich aus dem Bild, das es vermittelt: die Flucht, der Traum, Party und Urlaub rund um einen Mojito und einen Teller mit Tapas." Salsa ist an etwas Exotisches gebunden und das, seit wir in unseren Ländern davon hörten. Die Afrikanität wie die Verbindung mit den Vereinigten Staaten glänzen durch  Abwesenheit, obwohl die eigentliche Grundlage der Salsa, die Conga, Leitinstrument der Musik, und die Clave, die die rhythmisches Muster jedes Salsa Liedes sind,  ihre Wurzeln in Afrika haben (bez. Afro-Antillen). Kein Platz für die komplexe Dialektik zwischen lateinamerikanischer und afrikanischer Identität in einem kommerziellen globalen Bezugssystem. Latinität bleibt "glatt und deterritorialisiert" zur Freude der Tourismus-Fachleute, die nun "Salseros" Ferienaufenthalte in Kuba anbieten. 

Die Salsa Gemeinschaft 

Wie zu Beginn in den Barrios, toben sich die Salseros durch Tanz aus, um den Alltag mit seinen Sorgen und Verantwortungen zu vergessen und um sich von den Rhythmen verhexen zu lassen. Salsa ist ein Mittel geworden, das die Flucht aus dem Alltag ermöglicht. Das Salsa-Tanzen ist deshalb ein universelles Phänomen, weil es alle Elemente oder „Gewürze“ besitzt, um Erfolg zu haben: die Wiedergeburt der Lust zum Paartanzen, des sozialen Kontakts in dieser immer mehr individualisierten Gesellschaft und Ausbruch aus dieser manchmal zu grauen, strengen und reglementierten Welt. Salsa bietet eine gute Möglichkeit, tanzend mit den traditionellen Rollenmustern zu spielen. Der Mann darf wieder Macho sein und die Frau das aufreizende Gegenüber, das ihre weiblichen Waffen (Reize) gezielt auszuspielen weiss, was im heutigen Alltag nicht mehr unbedingt der Fall ist. 

In dieser kleinen Welt, wo man viele Gesichter wiedertrifft, gilt als einziges Eintrittsrecht, die Lust zu tanzen. In zwei oder drei Stunden werden sich viele verschiedene Tanzpartner begegnen, viele Personen, mit denen es einfach ist, ein Gespräch zu beginnen, ohne sich in ein Spiel der Verführung zu stürzen. Enttäuschung für Aufreisser : auch wenn sich Paare durch Salsa finden, die überwiegende Mehrheit der Salseros  & Salseras kommen zum Tanzen, und nur zum Tanzen! 

Bandenkrieg  

"kubanisch oder puertoricanisch“? Diese Frage kann  eine zarte Harmonie brechen, und einen potenziellen Partner zum Weggehen veranlassen. In Europa sind zwei Arten von Salsa beliebt. 

Der kubanische Tanzstil "Casino" aus den 50’ern, ist ein sehr rhythmischer Stil, die Musik ist schnell,  die Instrumente „schlagen“ fast jeden Takt der Musik, ideal um auf "Timba" und schwieriger auf Salsa-Clasica zu tanzen. Man könnte sagen, dass dies der Stil ist, der diesen Tanz in Europa verbreitet hat (dank dem Tourismus). Er ist auch zur Einführung in diese Tanzart sehr attraktiv  , da er leicht verständlich ist und man sich in kurzer Zeit amüsieren kann. Er hat weniger Regeln, ist traditionell und verändert sich wenig, die Führung ist auch weniger subtil, als die anderen Stilarten, da die Verbindung zwischen dem Tänzer und der Tänzerin viel direkter und stärker ist, manchmal sogar fast brutal. Afrikanischer Stil "auf den Boden" die Hüften werden viel bewegt, der Mann dreht seine Partnerin um ihn herum. 

Im puertoricanischen Tanzstil  gibt es zwei separate Sub-Stile: LA-Style (Los Angeles) oder auch puerto-On 1 genannt (man tanzt auf der 1 der Musik) und NY-Style (New York) oder auch als puerto-On 2 genannt (man tanzt auf der 2 der Musik). Der rote Faden in diesen beiden Stilen ist, dass man auf einer imaginären Linie tanzt "on line". Die Schlüsselfigur ist der Cross Body Lead (oder Platzwechsel), der das Konzept dieses Tanzes auf der Linie veranschaulicht. Bei der puertoricanischen Salsa ist die Führungstechnik sehr umfangreich (besonders auf der Ebene der Druck- und Gegen-Bewegungen). Die Tänzerinnen können dadurch viele Drehungen  in Folge machen. Im puertoricanischen Stil  gibt es größere individuelle Freiheiten: die Tänzer können sich trennen und einzeln unabhängig voneinander improvisieren  (shines & pasitos). Dieser Stil entwickelt sich ständig und er ist sehr beliebt bei internationalen Veranstaltungen und beim Showstanzen. Wenn Du Salsa On2 tanzt, kannst Du automatisch Chacha (Chachacha) tanzen, da die Grundschritte und das Tempo die gleichen sind. 

Musikstile : 

1970-1980 : Salsa Clasica (Salsa Dura, Salsa Vintage) 

1980-2000 : Salsa Romantica (Salsa Erotica) & Salsa Colombiana 

ab 1990 :  Timba (Salsa Cubana) 

2000- bis heute : vor allem, Salsa Clasica ist wieder im Kommen 

1997 : Allererster Salsakongress in Puerto Rico 

 

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